Marktanalyse Übung: Grundlagen der Marktuntersuchung

Trainiere dein Wissen zur Marktuntersuchung mit praxisnahen Fragen.

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Die Marktanalyse bildet das Fundament jeder wirtschaftlichen Entscheidung. Als Wirtschaftsstudent wirst du früher oder später vor der Aufgabe stehen, Märkte systematisch zu untersuchen und zu bewerten. Diese Fähigkeit entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg von Geschäftsideen, Investitionen und Unternehmensstrategien. Doch was genau umfasst eine professionelle Marktuntersuchung? Welche Methoden solltest du beherrschen? Und wie wendest du theoretisches Wissen in der Praxis an?

Was bedeutet Marktanalyse eigentlich im wirtschaftlichen Kontext?

Marktanalyse bezeichnet den systematischen Prozess zur Informationsgewinnung über einen spezifischen Markt. Sie umfasst das Sammeln, Analysieren und Interpretieren von Daten zu Marktgröße, Kundenbedürfnissen, Wettbewerbern und Trends. Dabei geht es nicht nur um trockene Zahlen, sondern um das Gesamtverständnis eines Marktes.

Eine effektive Marktuntersuchung liefert Antworten auf kritische Fragen:

  • Wie groß ist der Zielmarkt?
  • Welche Kundensegmente existieren?
  • Welche Wettbewerber dominieren den Markt?
  • Welche Markttrends zeichnen sich ab?

Die Bundeszentrale für politische Bildung betont, dass Marktanalysen sowohl für Startups als auch für etablierte Unternehmen unverzichtbar sind.

Wie beginnt man eine strukturierte Marktuntersuchung?

Der erste Schritt einer jeden Marktforschung ist die klare Definition deines Untersuchungsziels. Ohne präzise Zielsetzung verlierst du dich schnell in der Datenflut.

  1. Formuliere eine klare Forschungsfrage
  2. Bestimme den relevanten Markt
  3. Identifiziere benötigte Datentypen
  4. Wähle passende Forschungsmethoden

Für die Zielfestlegung empfiehlt sich die SMART-Methode:

KriteriumBedeutungBeispiel
SpezifischEindeutig definiertAnalyse des Marktes für vegane Fertiggerichte in Deutschland
MessbarQuantifizierbare ErgebnisseErfassung von Marktvolumen, Wachstumsrate und Preissensibilität
AttraktivRelevant für EntscheidungenInformationen, die tatsächlich strategische Entscheidungen beeinflussen
RealistischMit verfügbaren Ressourcen umsetzbarBeschränkung auf repräsentative Stichproben statt Vollerhebung
TerminiertZeitlich eingegrenztAbschluss innerhalb von 4 Wochen

Welche Datenquellen kannst du für deine Marktuntersuchung nutzen?

Eine fundierte Marktanalyse kombiniert verschiedene Datenquellen. Du unterscheidest dabei zwischen Primär- und Sekundärforschung:

Primärforschung: Selbst erhobene Daten

Bei der Primärforschung erhebst du eigene, neue Daten speziell für deine Forschungsfrage:

  • Umfragen: Online-Fragebögen, telefonische oder persönliche Interviews
  • Fokusgruppen: Moderierte Gruppendiskussionen
  • Beobachtungen: Direkte Marktbeobachtung oder Mystery Shopping
  • Experimente: Kontrollierte Tests zu Kaufverhalten oder Produktpräferenzen

Sekundärforschung: Bestehende Daten

Bei der Sekundärforschung nutzt du bereits vorhandene Daten:

  • Statistische Ämter: Statistisches Bundesamt
  • Branchenverbände: Veröffentlichungen zu Marktentwicklungen
  • Marktforschungsinstitute: Nielsen, GfK, IFO-Institut
  • Wissenschaftliche Publikationen: Fachzeitschriften und Studien
  • Wirtschaftsdatenbanken: EBSCO, Statista, Bloomberg

Wie analysierst du die Marktstruktur effektiv?

Die Analyse der Marktstruktur gehört zum Kern jeder Marktuntersuchung. Hier kommen etablierte Analysemodelle zum Einsatz:

PESTEL-Analyse

Mit der PESTEL-Analyse untersuchst du das Marktumfeld systematisch nach externen Faktoren:

  • Politisch: Regulierungen, Steuerpolitik, politische Stabilität
  • Ekonomisch: Konjunktur, Zinsniveau, Inflation, Arbeitslosenquote
  • Sozial: Demografische Entwicklung, Wertewandel, Lebensstile
  • Technologisch: Innovationen, Digitalisierung, Forschungsausgaben
  • Ekologisch: Umweltbewusstsein, Ressourcenknappheit, Klimawandel
  • Legal: Gesetze, Verordnungen, Rechtsprechung

Porters Five Forces

Das Modell der fünf Wettbewerbskräfte nach Michael Porter analysiert die Attraktivität einer Branche:

  1. Verhandlungsmacht der Lieferanten
  2. Verhandlungsmacht der Kunden
  3. Bedrohung durch neue Wettbewerber
  4. Bedrohung durch Ersatzprodukte
  5. Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern

Möchtest du die Konzepte von PESTEL und Porters Fünf-Kräfte-Modell vertiefen? Auf wiwi-lernkarten.de/kurse findest du spezielle Lernkarten zu Marktanalyse-Methoden, die dir die Anwendung dieser Modelle näherbringen.

Wie segmentierst du einen Markt sinnvoll?

Die Marktsegmentierung unterteilt den Gesamtmarkt in homogene Kundengruppen mit ähnlichen Bedürfnissen und Kaufverhalten. Eine fundierte Segmentierung ermöglicht zielgerichtetes Marketing und effiziente Ressourcennutzung.

Gängige Segmentierungskriterien umfassen:

KriteriumBeispieleAnwendungsbereich
DemografischAlter, Geschlecht, Einkommen, BildungKonsumgüter, Finanzprodukte
GeografischRegion, Stadtgröße, KlimaEinzelhandel, Immobilien
PsychografischLebensstil, Werte, PersönlichkeitMode, Luxusgüter
VerhaltensorientiertKaufanlässe, Nutzerverhalten, MarkentreueDigitale Produkte, Dienstleistungen

Eine erfolgreiche Marktsegmentierung erfüllt folgende Kriterien:

  • Messbarkeit: Segmente müssen quantifizierbar sein
  • Zugänglichkeit: Segmente müssen erreichbar sein
  • Substanzialität: Segmente müssen groß genug sein
  • Differenzierbarkeit: Segmente müssen unterschiedlich reagieren
  • Handlungsfähigkeit: Segmente müssen praktisch bearbeitbar sein

Wie interpretierst du Marktdaten richtig?

Nach der Datensammlung folgt die entscheidende Phase der Interpretation. Hier unterscheidest du zwischen qualitativer und quantitativer Analyse:

Quantitative Analyse

Die quantitative Analyse verarbeitet numerische Daten und liefert statistisch belastbare Ergebnisse:

  • Deskriptive Statistik (Mittelwerte, Verteilungen, Häufigkeiten)
  • Inferenzstatistik (Hypothesentests, Regressionsanalysen)
  • Zeitreihenanalysen (Trends, Saisonalitäten)
  • Korrelationsanalysen (Zusammenhänge zwischen Variablen)

Für die quantitative Auswertung eignen sich Programme wie SPSS, R oder auch Excel für einfachere Analysen.

Qualitative Analyse

Die qualitative Analyse verarbeitet nicht-numerische Daten wie Interviews oder offene Antworten:

  • Inhaltsanalyse
  • Grounded Theory
  • Diskursanalyse
  • Fallstudien

Für qualitative Analysen stehen spezielle Software-Tools wie MAXQDA oder NVivo zur Verfügung.

Wie präsentierst du Marktanalyseergebnisse überzeugend?

Selbst die beste Analyse bleibt wirkungslos, wenn du die Ergebnisse nicht überzeugend kommunizierst. Für eine wirksame Präsentation beachte folgende Prinzipien:

  1. Zielgruppenorientierung: Passe Tiefe und Fachsprache an deine Zuhörer an
  2. Fokussierung: Konzentriere dich auf die wesentlichen Erkenntnisse
  3. Visualisierung: Nutze Diagramme, Grafiken und Dashboards
  4. Storytelling: Verbinde Daten zu einer zusammenhängenden Geschichte
  5. Handlungsempfehlungen: Leite konkrete nächste Schritte ab

Die Stanford University bietet exzellente Ressourcen zur datengestützten Kommunikation.

Lass deine Marktanalyse zum Wettbewerbsvorteil werden

Eine professionelle Marktuntersuchung bildet die Grundlage für fundierte wirtschaftliche Entscheidungen. Sie reduziert Unsicherheiten und erhöht deine Erfolgswahrscheinlichkeit maßgeblich. Die hier vorgestellten Methoden und Werkzeuge geben dir einen soliden Startpunkt für deine eigenen Marktanalysen.

Denke daran: Eine Marktanalyse ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Märkte verändern sich ständig – deine Analysen sollten das berücksichtigen.

Um dein Wissen zu vertiefen, empfehlen wir dir unsere speziellen Lernkarten zu Marktanalysetechniken auf wiwi-lernkarten.de/kurse. Dort findest du praktische Übungen, die dir helfen, das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen.

Setze das Gelernte in deinen nächsten Studienarbeiten um und entwickle diese wertvolle Kompetenz, die sowohl im Studium als auch in deiner späteren beruflichen Laufbahn entscheidend sein wird.

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