Rückstellungen bilden: Praxisguide mit Beispielen

Autor:Lisa
Erfahre, wie du Rückstellungen bilden musst und welche Voraussetzungen nach HGB gelten. Mit praktischen Beispielen für deine Buchhaltung.
Rückstellungen bilden: Praxisguide mit Beispielen

Das Wichtigste in Kürze

  • Rückstellungen sind buchhalterische Maßnahmen für ungewisse Verbindlichkeiten, die das Geschäftsergebnis in der Periode belasten, in der sie wirtschaftlich verursacht wurden.
  • Nach HGB und IFRS gelten unterschiedliche Voraussetzungen für Rückstellungen, wobei grundsätzlich eine rechtliche/faktische Verpflichtung, wirtschaftliche Belastung, Wahrscheinlichkeit und Quantifizierbarkeit geprüft werden müssen.
  • Rückstellungen wirken sich auf Bilanz (Passivseite) und GuV (Aufwand) aus und dienen als wichtiges Instrument für Liquiditäts- und Risikomanagement sowie steuerliche Gestaltung.

In der Wirtschaftswelt gibt es zahlreiche Instrumente, die Unternehmen nutzen, um ihre finanziellen Aktivitäten korrekt abzubilden. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei Rückstellungen. Diese buchhalterischen Maßnahmen sind essenziell für eine realistische Darstellung der Vermögens- und Ertragslage eines Unternehmens. Doch was genau versteht man unter Rückstellungen? Wie werden sie gebildet? Und welche Auswirkungen haben sie auf die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung? Kennst du bereits die verschiedenen Arten von Rückstellungen und wann du sie anwenden musst?

Was sind Rückstellungen und wozu dienen sie?

Rückstellungen stellen eine Verbindlichkeit dar, deren Höhe oder Fälligkeit noch nicht genau bestimmt werden kann. Sie werden für ungewisse Verbindlichkeiten und drohende Verluste aus schwebenden Geschäften gebildet. Im Kern sind Rückstellungen nichts anderes als vorweggenommene Aufwendungen, die das Geschäftsergebnis in der Periode belasten, in der sie wirtschaftlich verursacht wurden – nicht erst dann, wenn sie zu einer tatsächlichen Zahlung führen.

Der Zweck von Rückstellungen liegt in der periodengerechten Erfassung von Aufwendungen gemäß dem Matching-Principle. Dieses Prinzip besagt, dass Aufwendungen in derselben Periode erfasst werden sollen, in der auch die zugehörigen Erträge entstehen. Dadurch wird eine realistische Darstellung der Ertragslage eines Unternehmens gewährleistet.

Rückstellungen erfüllen mehrere wichtige Funktionen:

  1. Vorsichtsprinzip: Sie tragen dem Vorsichtsprinzip Rechnung, indem sie mögliche zukünftige Belastungen frühzeitig berücksichtigen.
  2. Periodengerechte Gewinnermittlung: Sie sorgen dafür, dass Aufwendungen der Periode zugeordnet werden, in der sie wirtschaftlich verursacht wurden.
  3. Informationsfunktion: Sie geben Aufschluss über potenzielle zukünftige Auszahlungen.
  4. Ausschüttungssperre: Sie verhindern, dass Gewinne ausgeschüttet werden, die für zukünftige Verpflichtungen benötigt werden könnten.

Welche rechtlichen Grundlagen bestimmen die Bildung von Rückstellungen?

Die rechtlichen Grundlagen für die Bildung von Rückstellungen finden sich in verschiedenen Gesetzen und Standards:

Handelsgesetzbuch (HGB)

Im deutschen Handelsrecht ist die Bildung von Rückstellungen in § 249 HGB geregelt. Hier wird zwischen Rückstellungen, die gebildet werden müssen (Passivierungspflicht), und solchen, die gebildet werden können (Passivierungswahlrecht), unterschieden.

Passivierungspflichtige Rückstellungen nach § 249 Abs. 1 HGB:

  • Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten
  • Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften

Passivierungswahlrechte nach § 249 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 HGB:

  • Rückstellungen für unterlassene Instandhaltungen, die innerhalb des folgenden Geschäftsjahres nachgeholt werden
  • Rückstellungen für Gewährleistungen, die ohne rechtliche Verpflichtung erbracht werden

Internationale Rechnungslegungsstandards (IFRS)

Nach International Financial Reporting Standards (IFRS) sind die Anforderungen an Rückstellungen strenger. Sie werden im Standard IAS 37 "Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen" geregelt. Nach IFRS müssen für die Bildung einer Rückstellung drei Kriterien erfüllt sein:

  1. Es muss eine gegenwärtige Verpflichtung als Resultat eines vergangenen Ereignisses bestehen.
  2. Ein Ressourcenabfluss muss wahrscheinlich sein (Wahrscheinlichkeit > 50%).
  3. Die Höhe der Verpflichtung muss verlässlich schätzbar sein.

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Arten von Rückstellungen?

Rückstellungen lassen sich nach verschiedenen Kriterien kategorisieren. Eine gängige Unterteilung erfolgt nach ihrem Zweck:

1. Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten

Diese Rückstellungen werden für Verpflichtungen gebildet, die dem Grunde nach bestehen, aber in ihrer Höhe oder dem Zeitpunkt ihrer Fälligkeit noch ungewiss sind. Beispiele hierfür sind:

  • Steuerrückstellungen: Für zu erwartende Steuernachzahlungen
  • Prozessrückstellungen: Für mögliche Kosten aus anhängigen Rechtsstreitigkeiten
  • Garantierückstellungen: Für mögliche Kosten aus Garantieleistungen
  • Pensionsrückstellungen: Für zukünftige Pensionszahlungen an Mitarbeiter

2. Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften

Diese werden gebildet, wenn aus einem noch nicht vollständig erfüllten Vertrag (schwebendes Geschäft) ein Verlust droht. Ein typisches Beispiel ist ein Mietvertrag für Räumlichkeiten, die nicht mehr benötigt werden, aber für die weiterhin Miete gezahlt werden muss.

3. Aufwandsrückstellungen

Diese Kategorie umfasst Rückstellungen für Aufwendungen, die in der aktuellen Periode wirtschaftlich verursacht wurden, aber erst in zukünftigen Perioden zu Auszahlungen führen. Beispiele sind:

  • Rückstellungen für unterlassene Instandhaltung: Wenn eine eigentlich im laufenden Geschäftsjahr fällige Instandhaltung ins nächste Jahr verschoben wird
  • Rückstellungen für Jahresabschlusskosten: Für die Kosten der Erstellung des Jahresabschlusses, die erst im Folgejahr anfallen
  • Rückstellungen für Archivierung: Für die Kosten der gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen

Nach zeitlichen Aspekten können Rückstellungen auch in kurzfristige Rückstellungen (Erfüllung innerhalb eines Jahres zu erwarten) und langfristige Rückstellungen (Erfüllung nach mehr als einem Jahr zu erwarten) unterteilt werden.

Wann müssen Passivposten in der Bilanz angesetzt werden?

Um zu entscheiden, ob eine Rückstellung gebildet werden muss, hilft folgende Entscheidungsmatrix:

KriteriumErläuterung
Rechtliche/faktische VerpflichtungBesteht eine rechtliche oder faktische Verpflichtung gegenüber Dritten?
Wirtschaftliche BelastungIst mit einer wirtschaftlichen Belastung zu rechnen?
WahrscheinlichkeitWie hoch ist die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme? (HGB: ≥ 50%, IFRS: > 50%)
QuantifizierbarkeitKann die Höhe der Verpflichtung zumindest annähernd bestimmt werden?

Wenn alle diese Kriterien erfüllt sind, muss eine Rückstellung gebildet werden. Sind die Kriterien nicht vollständig erfüllt, kann unter Umständen eine Angabepflicht im Anhang zum Jahresabschluss bestehen (sogenannte "Eventualverbindlichkeit").

Die XYZ GmbH wird von einem Kunden auf Schadensersatz in Höhe von 50.000 € verklagt. Die Rechtsabteilung schätzt die Wahrscheinlichkeit, den Prozess zu verlieren, auf 60% ein. Da die Wahrscheinlichkeit einer Inanspruchnahme über 50% liegt, muss die XYZ GmbH eine Rückstellung in Höhe von 50.000 € bilden. Würde die Wahrscheinlichkeit nur bei 40% liegen, wäre keine Rückstellung zu bilden, aber ein Hinweis im Anhang als Eventualverbindlichkeit wäre erforderlich.

Wie bewertet man Rückstellungen korrekt?

Die Bewertung von Rückstellungen folgt unterschiedlichen Regeln je nach angewandtem Rechnungslegungsstandard:

Bewertung nach HGB

Nach § 253 HGB sind Rückstellungen in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags anzusetzen. Dabei gilt:

  • Langfristige Rückstellungen (Restlaufzeit > 1 Jahr) sind mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abzuzinsen.
  • Bei Pensionsrückstellungen wird ein durchschnittlicher Marktzinssatz der vergangenen zehn Geschäftsjahre verwendet.
  • Die aktuellen Abzinsungssätze werden monatlich von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht.

Bewertung nach IFRS

Nach IAS 37 sind Rückstellungen zum bestmöglichen Schätzwert anzusetzen, der zur Erfüllung der gegenwärtigen Verpflichtung am Bilanzstichtag erforderlich wäre. Dabei gilt:

  • Der bestmögliche Schätzwert ist der Betrag, den ein Unternehmen vernünftigerweise zahlen müsste, um die Verpflichtung zu erfüllen oder sie auf einen Dritten zu übertragen.
  • Bei einer größeren Anzahl ähnlicher Verpflichtungen (z.B. Produktgarantien) wird der Erwartungswert verwendet.
  • Langfristige Rückstellungen sind mit einem Zinssatz vor Steuern abzuzinsen, der die aktuellen Markteinschätzungen des Zinseffekts und die für die Schuld spezifischen Risiken widerspiegelt.

Wie bucht man Rückstellungen in der Praxis?

Die Buchung von Rückstellungen erfolgt grundsätzlich in zwei Schritten:

1. Bildung der Rückstellung

Aufwand an Rückstellung

Beispiel: Bildung einer Steuerrückstellung in Höhe von 10.000 €

Steueraufwand 10.000 € an Steuerrückstellung 10.000 €

2. Auflösung bzw. Inanspruchnahme der Rückstellung

Bei Inanspruchnahme:

Rückstellung an Bank

Beispiel: Zahlung der Steuernachforderung von 9.000 €

Steuerrückstellung 9.000 € an Bank 9.000 €

Bei teilweiser Inanspruchnahme mit Überschuss:

Rückstellung an Bank
Rückstellung an Sonstige betriebliche Erträge

Beispiel: Steuernachforderung beträgt nur 9.000 € statt der erwarteten 10.000 €

Steuerrückstellung 9.000 € an Bank 9.000 €
Steuerrückstellung 1.000 € an Sonstige betriebliche Erträge 1.000 €

Die ABC GmbH verkauft im Jahr 2022 Produkte mit zweijähriger Garantie im Wert von 1.000.000 €. Aufgrund von Erfahrungswerten geht das Unternehmen davon aus, dass Garantieleistungen in Höhe von 3% des Umsatzes anfallen werden.

Rückstellungsbildung zum 31.12.2022:

Garantieaufwand 30.000 € an Garantierückstellung 30.000 €

Im Jahr 2023 fallen tatsächlich Garantieleistungen in Höhe von 18.000 € an:

Garantierückstellung 18.000 € an Bank 18.000 €

Zum 31.12.2023 beträgt die verbleibende Garantierückstellung 12.000 €. Aufgrund aktualisierter Schätzungen erwartet die ABC GmbH für das Jahr 2024 nur noch Garantieaufwendungen in Höhe von 10.000 €. Die überschüssige Rückstellung wird aufgelöst:

Garantierückstellung 2.000 € an Sonstige betriebliche Erträge 2.000 €

Welche Auswirkungen haben Rückstellungen auf Bilanz und GuV?

Rückstellungen haben sowohl auf die Bilanz als auch auf die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) erhebliche Auswirkungen:

Bilanzielle Auswirkungen

In der Bilanz werden Rückstellungen auf der Passivseite unter den Verbindlichkeiten ausgewiesen. Je nach Art und Fristigkeit werden sie unterschiedlich kategorisiert:

  • Steuerrückstellungen und sonstige Rückstellungen werden gesondert ausgewiesen
  • Pensionsrückstellungen werden separat dargestellt
  • Die Unterscheidung zwischen kurz- und langfristigen Rückstellungen erfolgt in der Bilanzgliederung

Auswirkungen auf die GuV

Die Bildung von Rückstellungen führt zu einem Aufwand in der GuV und mindert somit den ausgewiesenen Gewinn. Je nach Art der Rückstellung wird der Aufwand unterschiedlichen Positionen zugeordnet:

  • Steuerrückstellungen: Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
  • Garantierückstellungen: Sonstige betriebliche Aufwendungen
  • Pensionsrückstellungen: Personalaufwand

Die spätere Auflösung einer nicht oder nicht vollständig in Anspruch genommenen Rückstellung führt hingegen zu einem Ertrag, der den Gewinn erhöht.

Warum sind Rückstellungen ein wichtiges Steuerungsinstrument?

Rückstellungen sind nicht nur ein buchhalterisches Instrument, sondern auch ein wichtiges Tool für die Unternehmenssteuerung:

Liquiditätsmanagement

Durch die frühzeitige Berücksichtigung zukünftiger Verpflichtungen können Unternehmen ihre Liquiditätsplanung verbessern. Sie wissen, dass ein Teil des ausgewiesenen Vermögens für bestimmte zukünftige Zahlungen reserviert werden muss.

Risikomanagement

Rückstellungen machen Risiken sichtbar und quantifizierbar. Sie zwingen das Management, sich mit potenziellen zukünftigen Belastungen auseinanderzusetzen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Steuerliche Gestaltung

Da Rückstellungen den steuerpflichtigen Gewinn mindern, können sie als Instrument der Steuerplanung genutzt werden. Allerdings sind die steuerlichen Vorschriften für die Anerkennung von Rückstellungen oft strenger als die handelsrechtlichen.

Die DEF GmbH hat im Geschäftsjahr 2023 einen außergewöhnlich hohen Gewinn erzielt. Um die Steuerlast zu optimieren, prüft das Unternehmen, welche Rückstellungen gebildet werden können. Es identifiziert folgende Möglichkeiten:

  1. Rückstellung für ausstehende Rechnungen von Beratern: 15.000 €
  2. Rückstellung für die Jahresabschlussprüfung: 8.000 €
  3. Rückstellung für eine anhängige Rechtsstreitigkeit: 30.000 €

Durch die Bildung dieser Rückstellungen in Höhe von insgesamt 53.000 € kann die DEF GmbH ihren steuerpflichtigen Gewinn reduzieren und damit Steuern sparen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass alle Rückstellungen steuerlich anerkannt werden müssen und die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen müssen.

Was sind häufige Fehler bei der Bildung von Rückstellungen?

Bei der Bildung von Rückstellungen können verschiedene Fehler auftreten:

1. Überbewertung oder Unterbewertung

Eine zu hohe Bewertung von Rückstellungen führt zu einer übermäßigen Gewinnminderung und kann als Instrument der Bilanzpolitik missbraucht werden. Eine zu niedrige Bewertung hingegen kann zu einer unrealistischen Darstellung der Vermögens- und Ertragslage führen.

2. Fehlende Dokumentation

Die Bildung von Rückstellungen muss ausreichend dokumentiert sein, um gegenüber Wirtschaftsprüfern und Finanzbehörden nachvollziehbar zu sein. Eine mangelnde Dokumentation kann dazu führen, dass Rückstellungen nicht anerkannt werden.

3. Missachtung der unterschiedlichen Bewertungsvorschriften

Die Bewertungsvorschriften nach HGB und IFRS sowie nach Steuerrecht unterscheiden sich teilweise erheblich. Eine Nichtbeachtung dieser Unterschiede kann zu fehlerhaften Abschlüssen führen.

4. Vergessen der regelmäßigen Überprüfung

Rückstellungen müssen regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Eine unterlassene Überprüfung kann zu veralteten und nicht mehr sachgerechten Rückstellungen führen.

Wo findest du weitere Informationen zum Thema Rückstellungen?

Um dein Wissen über Rückstellungen zu vertiefen, empfehlen wir dir folgende Ressourcen:

  1. Wiwi-Lernkarten zu Rückstellungen - Hier findest du speziell aufbereitete Lernkarten, die dir helfen, das Thema Rückstellungen und andere wirtschaftliche Konzepte besser zu verstehen und zu memorieren.

  2. IDW Verlautbarungen zu Rückstellungen - Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) veröffentlicht regelmäßig Stellungnahmen und Hinweise zur Bilanzierung von Rückstellungen.

  3. DRSC Interpretationen zu IAS 37 - Das Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC) bietet Interpretationen und Anwendungshinweise zu den internationalen Rechnungslegungsstandards, einschließlich IAS 37 zu Rückstellungen.

Die korrekte Bildung von Rückstellungen als Schlüsselkompetenz

Die Bildung von Rückstellungen ist ein wesentlicher Bestandteil der ordnungsgemäßen Buchführung und Bilanzierung. Sie trägt maßgeblich zu einer realistischen Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens bei. Als angehender Wirtschaftswissenschaftler ist es daher entscheidend, die Grundlagen, Voraussetzungen und Bewertungsmethoden von Rückstellungen zu verstehen.

Die korrekte Handhabung von Rückstellungen erfordert nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Erfahrung und ein gutes Urteilsvermögen. Besonders wichtig ist dabei die Fähigkeit, die wirtschaftliche Substanz von Geschäftsvorfällen zu erkennen und angemessen abzubilden.

Mit dem in diesem Artikel vermittelten Wissen bist du gut gerüstet, um Rückstellungen in der Praxis korrekt zu bilden, zu bewerten und zu buchen. Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema empfehlen wir dir, die angegebenen Quellen zu konsultieren und dein Wissen mit den Lernkarten auf Wiwi-Lernkarten.de zu festigen.

Häufig gestellte Fragen zu Rückstellungen

Welcher Unterschied besteht zwischen Rückstellungen und Rücklagen?

Rückstellungen sind Verbindlichkeiten, die hinsichtlich ihrer Höhe oder des Zeitpunkts ihres Eintritts ungewiss sind. Sie werden auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen und stellen einen Aufwand dar.

Rücklagen hingegen sind Teile des Eigenkapitals, die aus einbehaltenen Gewinnen gebildet werden. Sie dienen der Selbstfinanzierung des Unternehmens und stärken die Eigenkapitalbasis.

Können Rückstellungen auch in der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) gebildet werden?

Nein, in der Einnahmen-Überschuss-Rechnung können keine Rückstellungen gebildet werden, da die EÜR auf dem Zufluss- und Abflussprinzip basiert. Rückstellungen können nur in der Bilanzierung berücksichtigt werden.

Wie unterscheiden sich Rückstellungen und Verbindlichkeiten?

Bei Verbindlichkeiten stehen sowohl der Betrag als auch der Zeitpunkt der Zahlung fest. Bei Rückstellungen hingegen ist mindestens eines dieser Merkmale (Betrag oder Zeitpunkt) ungewiss.

Sind Rückstellungen steuerlich immer abzugsfähig?

Nein, nicht alle handelsrechtlich zulässigen Rückstellungen sind auch steuerlich anerkannt. Das Steuerrecht stellt teilweise strengere Anforderungen an die Bildung von Rückstellungen. Beispielsweise sind Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften steuerlich nicht abzugsfähig.

Wie werden Rückstellungen in der Kapitalflussrechnung dargestellt?

In der Kapitalflussrechnung werden Veränderungen von Rückstellungen im operativen Cashflow berücksichtigt. Eine Zunahme von Rückstellungen wird zum Jahresüberschuss hinzuaddiert, eine Abnahme wird subtrahiert.

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