Buchungssätze für Geschäftsvorfälle (Top 50 Beispiele)

Lerne Buchungssätze anhand von 50 praktischen Beispielen! Verstehe Geschäftsvorfälle Schritt für Schritt und meistere die Buchhaltung spielend leicht.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Tutorial präsentiert 50 essentielle Buchungssätze für BWL-Studenten, die systematisch nach Bereichen wie Einkauf, Verkauf, Anlagevermögen, Personal und Jahresabschluss geordnet sind.
  • Jeder Buchungssatz folgt dem Grundprinzip der doppelten Buchführung mit Soll- und Habenbuchungen, wobei Aktivkonten bei Mehrung im Soll und Passivkonten bei Mehrung im Haben gebucht werden.
  • Häufige Buchungsfehler entstehen durch Verwechslung von Soll und Haben, falsche Skonto-Verbuchung und vergessene Umsatzsteuer, weshalb T-Konten zur Kontrolle empfohlen werden.

Willkommen zu unserem Rechnungswesen-Tutorium! Heute widmen wir uns den wichtigsten 50 Buchungssätzen, die du als BWL-Student unbedingt beherrschen solltest. Buchungssätze sind das Handwerkszeug der Buchführung und kommen garantiert in deinen Klausuren vor.

Stell dir vor, wir sitzen gemeinsam vor einem Stapel Belege und buchen diese systematisch. Ich zeige dir, wie du jeden Geschäftsvorfall sicher und korrekt verbuchst.

1. Grundlagen der Buchungssätze

Was ist ein Buchungssatz?

Ein Buchungssatz beschreibt die Veränderung von mindestens zwei Konten durch einen Geschäftsvorfall. Er besteht aus:

  1. Sollkonto (wird belastet)
  2. Habenkonto (wird entlastet)
  3. Betrag
  4. Buchungstext (kurze Beschreibung des Vorfalls)

Die goldenen Buchungsregeln

Merke dir diese Grundregeln:

  • Aktivkonten: Vermehrung im Soll, Verminderung im Haben
  • Passivkonten: Vermehrung im Haben, Verminderung im Soll
  • Aufwandskonten: immer im Soll
  • Ertragskonten: immer im Haben

2. Die Top 50 Buchungssätze mit Erklärungen

Einkauf und Beschaffung

1. Wareneinkauf auf Rechnung

Warenbestand (Soll) an Verbindlichkeiten (Haben)    10.000 €

Hier erhöhst du deinen Warenbestand (Aktivkonto) und verbuchst gleichzeitig die Schuld.

2. Bezahlung einer Lieferantenrechnung

Verbindlichkeiten (Soll) an Bank (Haben)    10.000 €

Du verminderst deine Verbindlichkeit (Passivkonto) und zahlst von deinem Bankkonto.

3. Wareneinkauf mit Skonto

Warenbestand (Soll)                         9.800 €
Skontoertrag (Soll)                           200 €
an Verbindlichkeiten (Haben)               10.000 €

4. Bezahlung mit Skontoabzug

Verbindlichkeiten (Soll)    10.000 €
an Skontoertrag (Haben)        200 €
an Bank (Haben)              9.800 €

Aufgepasst: Hier handelt es sich um einen zusammengesetzten Buchungssatz mit einem Sollkonto und zwei Habenkonten!

5. Bezahlung von Transport- und Verpackungskosten

Bezugskosten (Soll) an Bank (Haben)    150 €

Verkauf und Umsatz

6. Warenverkauf auf Rechnung

Forderungen (Soll) an Umsatzerlöse (Haben)    5.000 €

Du buchst den Anspruch als Forderung (Aktivkonto) und den Verkaufserlös als Ertrag.

7. Warenverkauf mit Umsatzsteuer

Forderungen (Soll)                      5.950 €
an Umsatzerlöse (Haben)                 5.000 €
an Umsatzsteuer (Haben)                   950 €

8. Zahlungseingang von Kunden

Bank (Soll) an Forderungen (Haben)    5.950 €

9. Gewährung von Skonto bei Kundenrechnung

Bank (Soll)                           5.831 €
Skontoaufwand (Soll)                    119 €
an Forderungen (Haben)                5.950 €

Ein typischer Fehler in Klausuren: Skonto beim Verkauf ist Aufwand, kein Erlösminderung!

10. Gutschrift wegen Reklamation

Umsatzerlöse (Soll) an Forderungen (Haben)    500 €

Anlagevermögen

11. Kauf einer Maschine auf Rechnung

Maschinen (Soll) an Verbindlichkeiten (Haben)    25.000 €

12. Abschreibung auf Anlagevermögen

Abschreibungen (Soll) an Maschinen (Haben)    5.000 €

Denk daran: Abschreibungen sind Aufwand (Soll) und vermindern den Wert des Anlagevermögens (Haben).

13. Verkauf einer Maschine mit Gewinn

Bank (Soll)                           12.000 €
an Maschinen (Haben)                  10.000 €
an Erträge aus Anlagenabgang (Haben)   2.000 €

14. Verkauf einer Maschine mit Verlust

Bank (Soll)                                 8.000 €
Verluste aus Anlagenabgang (Soll)           2.000 €
an Maschinen (Haben)                       10.000 €

Personal und Löhne

15. Lohn- und Gehaltsbuchung

Löhne und Gehälter (Soll)             15.000 €
an Verbindlichkeiten Lohnsteuer (Haben) 3.000 €
an Verbindlichkeiten SV (Haben)         3.000 €
an Bank (Haben)                         9.000 €

16. Zahlung der Lohnsteuer ans Finanzamt

Verbindlichkeiten Lohnsteuer (Soll) an Bank (Haben)    3.000 €

17. Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge

Verbindlichkeiten SV (Soll) an Bank (Haben)    3.000 €

Steuern

18. Umsatzsteuervoranmeldung

Umsatzsteuer (Soll) an Vorsteuer (Haben)           5.000 €
Umsatzsteuer (Soll) an Umsatzsteuerzahllast (Haben) 3.000 €

19. Zahlung der Umsatzsteuer

Umsatzsteuerzahllast (Soll) an Bank (Haben)    3.000 €

20. Bildung von Steuerrückstellungen

Steueraufwand (Soll) an Steuerrückstellungen (Haben)    8.000 €

Finanzen und Darlehen

21. Aufnahme eines Darlehens

Bank (Soll) an Darlehensverbindlichkeiten (Haben)    50.000 €

22. Tilgung eines Darlehens

Darlehensverbindlichkeiten (Soll) an Bank (Haben)    5.000 €

23. Zahlung von Darlehenszinsen

Zinsaufwand (Soll) an Bank (Haben)    2.500 €

24. Gutschrift von Habenzinsen

Bank (Soll) an Zinsertrag (Haben)    150 €

Rückstellungen und Abgrenzungen

25. Bildung einer Rückstellung für Garantieleistungen

Aufwand für Garantieleistungen (Soll) an Rückstellungen (Haben)    2.000 €

26. Inanspruchnahme einer Rückstellung

Rückstellungen (Soll) an Bank (Haben)    1.800 €

27. Aktive Rechnungsabgrenzung (Vorauszahlung)

Aktive RAP (Soll) an Bank (Haben)    1.200 €

Stell dir vor, du zahlst im Dezember die Miete für Januar. Diese Vorauszahlung ist ein ""Vermögen"" und wird aktiv abgegrenzt.

28. Passive Rechnungsabgrenzung (erhaltene Vorauszahlung)

Bank (Soll) an Passive RAP (Haben)    900 €

Eigenkapital

29. Einlage des Unternehmers

Bank (Soll) an Eigenkapital (Haben)    20.000 €

30. Entnahme des Unternehmers

Eigenkapital (Soll) an Bank (Haben)    3.000 €

31. Gewinnvortrag

Jahresüberschuss (Soll) an Gewinnvortrag (Haben)    12.000 €

32. Einstellung in die Gewinnrücklage

Jahresüberschuss (Soll) an Gewinnrücklage (Haben)    5.000 €

Warenwirtschaft

33. Warenentnahme für Privatzwecke

Eigenkapital (Soll) an Warenbestand (Haben)    200 €

34. Inventurdifferenzen (Schwund)

Aufwand aus Inventurdifferenzen (Soll) an Warenbestand (Haben)    350 €

35. Positive Inventurdifferenzen

Warenbestand (Soll) an Ertrag aus Inventurdifferenzen (Haben)    120 €

Besondere Geschäftsvorfälle

36. Anzahlungen auf Bestellungen

Bank (Soll) an Erhaltene Anzahlungen (Haben)    5.000 €

37. Verrechnung von Anzahlungen bei Lieferung

Erhaltene Anzahlungen (Soll) an Forderungen (Haben)    5.000 €

38. Geleistete Anzahlungen

Geleistete Anzahlungen (Soll) an Bank (Haben)    3.000 €

39. Kauf von Wertpapieren

Wertpapiere (Soll) an Bank (Haben)    10.000 €

40. Verkauf von Wertpapieren mit Gewinn

Bank (Soll) an Wertpapiere (Haben)                   10.000 €
Bank (Soll) an Erträge aus Wertpapierverkäufen (Haben) 1.000 €

Alternativ kann dies auch als zusammengesetzter Buchungssatz gebucht werden.

Miet- und Versicherungsverhältnisse

41. Zahlung der Büromiete

Mietaufwand (Soll) an Bank (Haben)    2.500 €

42. Abschluss einer Versicherung für ein Jahr

Versicherungsaufwand (Soll) an Bank (Haben)    1.800 €

43. Abgrenzung der Versicherungsprämie zum Jahresende

Aktive RAP (Soll) an Versicherungsaufwand (Haben)    600 €

Wenn du im Juli eine Jahresversicherung zahlst, musst du zum 31.12. die Prämie für Januar bis Juni des Folgejahres abgrenzen.

Abschreibungen und Wertberichtigungen

44. Einzelwertberichtigung auf Forderungen

Aufwand aus EWB (Soll) an Wertberichtigung auf Forderungen (Haben)    800 €

45. Auflösung einer Einzelwertberichtigung

Wertberichtigung auf Forderungen (Soll) an Erträge aus der Auflösung von EWB (Haben)    200 €

46. Pauschalwertberichtigung

Aufwand aus PWB (Soll) an Pauschalwertberichtigung (Haben)    1.500 €

Jahresabschluss

47. Abschluss Erfolgskonten auf Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse (Soll) an GuV (Haben)        100.000 €
GuV (Soll) an Materialaufwand (Haben)      50.000 €
GuV (Soll) an Personalaufwand (Haben)      30.000 €

48. Abschluss GuV auf Bilanz bei Gewinn

GuV (Soll) an Jahresüberschuss (Haben)    20.000 €

49. Abschluss GuV auf Bilanz bei Verlust

Jahresfehlbetrag (Soll) an GuV (Haben)    5.000 €

50. Gewinnausschüttung

Bilanzgewinn (Soll) an Verbindlichkeiten aus Gewinnausschüttung (Haben)    15.000 €

3. Typische Fehler und Fallstricke

Die häufigsten Buchungsfehler

  1. Verwechslung von Soll und Haben Bei Aktivkonten erfolgt die Mehrung im Soll, bei Passivkonten im Haben!

  2. Skonto falsch verbuchen Skonto beim Einkauf ist Ertrag, Skonto beim Verkauf ist Aufwand.

  3. Umsatzsteuer vergessen In Deutschland musst du fast immer die Umsatzsteuer mit buchen - außer bei steuerfreien Umsätzen.

  4. Falsche Kontenwahl Besonders bei Abgrenzungen und Rückstellungen werden oft falsche Konten gewählt.

Praxistipp: Das T-Konto zur Kontrolle

Bei komplexeren Buchungen hilft dir ein T-Konto zur Visualisierung:

        Bank
Soll    |    Haben
20.000  |    5.000
        |    3.000

4. Übungsaufgabe zur Vertiefung

Versuche, folgende Geschäftsvorfälle selbstständig zu buchen:

  1. Kauf von Waren für 2.000 € zzgl. 19% USt. auf Rechnung
  2. Bezahlung der Rechnung unter Abzug von 2% Skonto
  3. Verkauf der Waren für 3.500 € zzgl. 19% USt. auf Ziel
  4. Zahlung der Ausgangsrechnung durch den Kunden

Lösungsansatz:

  1. Warenbestand (Soll)                2.000 €
    Vorsteuer (Soll)                     380 €
    an Verbindlichkeiten (Haben)       2.380 €
    
  2. Verbindlichkeiten (Soll)           2.380 €
    an Bank (Haben)                    2.332,40 €
    an Skontoertrag (Haben)               47,60 €
    
  3. Forderungen (Soll)                 4.165 €
    an Umsatzerlöse (Haben)            3.500 €
    an Umsatzsteuer (Haben)              665 €
    
  4. Bank (Soll) an Forderungen (Haben)   4.165 €
    

Fazit

Die korrekte Buchung von Geschäftsvorfällen ist eine Kernkompetenz in der Buchführung. Mit den vorgestellten 50 Standardbuchungssätzen kannst du die meisten Geschäftsvorfälle sicher verbuchen.

Denke immer an das Grundprinzip der doppelten Buchführung: Jeder Geschäftsvorfall wird auf mindestens zwei Konten gebucht, wobei die Summe der Soll-Buchungen immer der Summe der Haben-Buchungen entsprechen muss.

Übung macht den Meister – probiere die Buchungen auch mit eigenen Zahlen aus und visualisiere sie mit T-Konten. So wirst du schnell sicher in der Verbuchung verschiedenster Geschäftsvorfälle!

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