Buchungssätze für Bankgeschäftsvorfälle
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Das Wichtigste in Kürze
- Das Bankkonto ist ein Aktivkonto in der Buchhaltung, bei dem Zugänge im Soll und Abgänge im Haben gebucht werden - genau umgekehrt zum privaten Kontoauszug.
- Bankgeschäftsvorfälle folgen klaren Buchungsmustern: Zahlungseingänge werden als "Bank an [Gegenkonto]" und Zahlungsausgänge als "[Gegenkonto] an Bank" erfasst.
- Häufige Klausurfehler entstehen durch Verwechslung der Kontenseiten beim Bankkonto, falsche Kontenbezeichnungen und die inkorrekte Behandlung von Skonto-Abzügen.
Hallo liebe BWL-Studierende! In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, wie du Bankgeschäftsvorfälle korrekt in der Buchhaltung erfassen kannst. Gerade als Anfänger können Bankbuchungen verwirrend sein – aber keine Sorge, mit ein paar klaren Regeln und Beispielen wird das bald zum Kinderspiel.
Inhaltsübersicht
- Grundlagen der Bankbuchungen
- Die wichtigsten Bankgeschäftsvorfälle und ihre Buchungssätze
- Praktische Beispiele mit T-Konten
- Typische Fehler und Klausurfallen
- Übungsaufgaben zur Festigung
- Zusammenfassung
1. Grundlagen der Bankbuchungen
Bevor wir in die konkreten Buchungssätze einsteigen, lass uns kurz die Grundlagen klären:
Das Bankkonto in der Buchhaltung
In der Buchhaltung ist das Bankkonto ein Bestandskonto der Aktivseite. Genauer gesagt gehört es zur Kontenklasse 1 "Finanzkonten". Die typische Kontonummer lautet 1200 oder auch 1800, je nach Kontenrahmen.
Merke dir: Das Bankkonto funktioniert in der Buchhaltung genau umgekehrt zum echten Bankkonto!
- Soll = Zugang (dein Guthaben steigt)
- Haben = Abgang (dein Guthaben sinkt)
Stell dir vor, du betrachtest dein Konto nicht als Kunde, sondern aus Sicht der Bank: Wenn dein Guthaben steigt, hat die Bank mehr Schulden dir gegenüber (= Aktivkonto steigt).
2. Die wichtigsten Bankgeschäftsvorfälle und ihre Buchungssätze
Hier sind die häufigsten Bankgeschäftsvorfälle, die du beherrschen solltest:
2.1 Zahlungseingänge
| Geschäftsvorfall | Buchungssatz | Erklärung |
|---|---|---|
| Kunde bezahlt eine Rechnung | Bank an Forderungen LuL | Aktivtausch: Geld statt Forderung |
| Bareinzahlung auf Bankkonto | Bank an Kasse | Aktivtausch: Geld auf Bank statt in Kasse |
| Kreditaufnahme | Bank an Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | Bilanzverlängerung: Aktiva und Passiva steigen |
| Erhaltene Anzahlung | Bank an Erhaltene Anzahlungen | Passivmehrung mit Aktivmehrung |
2.2 Zahlungsausgänge
| Geschäftsvorfall | Buchungssatz | Erklärung |
|---|---|---|
| Bezahlung an Lieferant | Verbindlichkeiten LuL an Bank | Aktivminderung mit Passivminderung |
| Barauszahlung vom Bankkonto | Kasse an Bank | Aktivtausch: Geld in Kasse statt auf Bank |
| Kredittilgung | Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten an Bank | Bilanzverkürzung: Aktiva und Passiva sinken |
| Geleistete Anzahlung | Geleistete Anzahlungen an Bank | Aktivtausch: Anzahlung statt Bankguthaben |
2.3 Bankspezifische Vorgänge
| Geschäftsvorfall | Buchungssatz | Erklärung |
|---|---|---|
| Kontoführungsgebühren | Sonstige betriebliche Aufwendungen an Bank | Aufwand mit Aktivminderung |
| Zinsertrag | Bank an Zinserträge | Ertrag mit Aktivmehrung |
| Zinsaufwand | Zinsaufwendungen an Bank | Aufwand mit Aktivminderung |
| Lastschriftrückgabe | Forderungen LuL an Bank | Rückbuchung eines Zahlungseingangs |
3. Praktische Beispiele mit T-Konten
Lass uns gemeinsam ein paar Beispiele durchgehen, damit du siehst, wie die Buchungssätze in T-Konten aussehen.
Beispiel 1: Der Kunde Meyer bezahlt seine Rechnung über 1.200 € per Überweisung.
Bank (1200) Forderungen LuL (1100)
---------------------- ----------------------
1.200 | | 1.200
| |
Buchungssatz: Bank an Forderungen LuL 1.200 €
Beispiel 2: Wir überweisen unserem Lieferanten Schmidt 800 € zur Begleichung einer offenen Rechnung.
Verbindlichkeiten LuL (3300) Bank (1200)
-------------------------- ----------------------
800 | | 800
| |
Buchungssatz: Verbindlichkeiten LuL an Bank 800 €
Beispiel 3: Die Bank berechnet Kontoführungsgebühren von 12 €.
Sonstige betriebliche Bank (1200)
Aufwendungen (6300) ----------------------
---------------------- | 12
12 | |
| |
Buchungssatz: Sonstige betriebliche Aufwendungen an Bank 12 €
4. Typische Fehler und Klausurfallen
In der Klausur passieren häufig folgende Fehler – achte besonders darauf:
Fehler 1: Verwechslung der Kontenseiten beim Bankkonto
Viele denken, dass ein Geldeingang auf dem Bankkonto im Haben zu buchen ist (wie beim privaten Kontoauszug). In der Buchhaltung ist es aber genau umgekehrt!
Fehler 2: Falsche Kontenbezeichnungen
Unterscheide genau:
- "Verbindlichkeiten LuL" (für Lieferantenschulden)
- "Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten" (für Bankkredite)
Fehler 3: Falsche Zuordnung der Bankgebühren
Bankgebühren sind kein "Zinsaufwand", sondern gehören zu den "Sonstigen betrieblichen Aufwendungen".
Fehler 4: Skonto-Verwirrung
Wenn ein Kunde 2% Skonto abzieht:
- NICHT: Bank an Forderungen LuL
- RICHTIG: Bank + Erlösschmälerungen an Forderungen LuL
Beispiel: Kunde bezahlt 980 € statt 1.000 € unter Abzug von 2% Skonto
Buchungssatz: Bank 980 € + Erlösschmälerungen 20 € an Forderungen LuL 1.000 €
5. Übungsaufgaben zur Festigung
Probiere selbst, folgende Aufgaben zu lösen:
Aufgabe 1: Die Firma zahlt den Monatslohn in Höhe von 5.400 € an die Mitarbeiter per Überweisung.
Aufgabe 2: Es gehen Zinserträge in Höhe von 230 € auf dem Bankkonto ein.
Aufgabe 3: Die Firma nimmt einen Bankkredit über 20.000 € auf.
Lösungen:
- Löhne und Gehälter an Bank 5.400 €
- Bank an Zinserträge 230 €
- Bank an Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 20.000 €
6. Zusammenfassung
Das Wichtigste zu Bankgeschäftsvorfällen auf einen Blick:
- Das Bankkonto ist ein Aktivkonto – Zugänge im Soll, Abgänge im Haben
- Zahlungseingänge: "Bank an [Gegenkonto]"
- Zahlungsausgänge: "[Gegenkonto] an Bank"
- Bankgebühren und Zinsen beeinflussen das Ergebnis (GuV-Konten)
- Bei Skonto und anderen Abzügen müssen zusätzliche Konten (z.B. Erlösschmälerungen) verwendet werden
Denk daran: Die Buchung von Bankgeschäftsvorfällen folgt immer den grundlegenden Regeln der doppelten Buchhaltung. Wenn du das Wesen des Bankkontos als Aktivkonto verstanden hast, wirst du kaum noch Fehler machen.
Für Prüfungen empfehle ich dir, besonders die verschiedenen Arten von Zahlungseingängen und -ausgängen zu üben und die korrekte Bezeichnung der Konten zu beachten.
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Viel Erfolg bei deinen Prüfungen!
