Buchungssätze für Darlehen: Praktische Anleitung mit Beispielen
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Das Wichtigste in Kürze
- Darlehen werden als Verbindlichkeiten in der Bilanz ausgewiesen, wobei die Aufnahme zu einem Mittelzufluss (Aktivmehrung) und einer Erhöhung der Verbindlichkeiten (Passivmehrung) führt.
- Bei der Buchung von Darlehenszahlungen ist zwischen Zinsen (Aufwand) und Tilgung (Verringerung der Verbindlichkeit) zu unterscheiden, wobei bei Annuitätendarlehen der Zinsanteil sinkt und der Tilgungsanteil steigt.
- Häufige Buchungsfehler umfassen die falsche Behandlung von Disagio (muss als Rechnungsabgrenzungsposten über die Laufzeit verteilt werden) und die fehlende Umgliederung von lang- zu kurzfristigen Verbindlichkeiten bei nahender Fälligkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Grundlagen zu Darlehen
- Buchungslogik bei Darlehen
- Typische Buchungsfälle mit Beispielen
- Häufige Fehler und Klausurfallen
- Übungsaufgaben
- Fazit
Einführung
Hey! Schön, dass du dich mit dem Thema Buchungssätze für Darlehen beschäftigst. Als jemand, der dieses Thema schon oft erklärt hat, kann ich dir versichern: Was anfangs komplex erscheint, wird mit etwas Übung zur Routine. In diesem Artikel gehen wir gemeinsam durch alle wichtigen Aspekte der Darlehensbuchung – so als würden wir zusammen im Tutorium sitzen.
Grundlagen zu Darlehen
Bevor wir in die Buchungssätze einsteigen, lass uns kurz die Grundlagen klären:
Was ist ein Darlehen? Ein Darlehen ist ein Vertrag, bei dem ein Darlehensgeber (z.B. Bank) dem Darlehensnehmer (z.B. Unternehmen) für einen bestimmten Zeitraum Geld zur Verfügung stellt. Der Darlehensnehmer verpflichtet sich, das Darlehen zurückzuzahlen und in der Regel Zinsen zu zahlen.
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Darlehen:
- Tilgung: Rückzahlung des Darlehensbetrags
- Zinsen: Preis für die Überlassung des Kapitals
- Annuität: Gleichbleibende regelmäßige Zahlung, bestehend aus Tilgung und Zins
- Disagio: Abschlag vom Nennwert des Darlehens
Stell dir vor, dein Unternehmen nimmt ein Darlehen auf. Dann müssen wir verschiedene Geschäftsvorfälle buchen:
- Die Darlehensaufnahme
- Die regelmäßigen Zinszahlungen
- Die Tilgung des Darlehens
- Eventuell ein Disagio
Buchungslogik bei Darlehen
Die Buchungslogik folgt immer demselben Prinzip:
Grundregel: Aufnahme von Fremdkapital bedeutet einen Mittelzufluss (Aktivmehrung) und gleichzeitig eine Erhöhung der Verbindlichkeiten (Passivmehrung).
Darlehen werden in der Bilanz als Verbindlichkeiten ausgewiesen. Je nach Laufzeit unterscheiden wir:
- Langfristige Verbindlichkeiten: Laufzeit > 1 Jahr
- Kurzfristige Verbindlichkeiten: Laufzeit ≤ 1 Jahr
Typische Buchungsfälle mit Beispielen
1. Aufnahme eines Darlehens
Stell dir vor, wir buchen gemeinsam ein Darlehen über 100.000 € mit einer Laufzeit von 5 Jahren:
Bank an Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 100.000 €
Als T-Konto dargestellt:
| Bank (Aktivkonto) | Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten | |
|---|---|---|
| 100.000 € (Darlehen) (+) | 100.000 € (Darlehen) (+) |
2. Zinszahlung
Nehmen wir an, der Jahreszins beträgt 5% und wird jährlich nachschüssig gezahlt:
Zinsaufwand an Bank 5.000 €
In T-Konten:
| Zinsaufwand (Aufwandskonto) | Bank (Aktivkonto) | |
|---|---|---|
| 5.000 € (+) | 5.000 € (-) |
3. Tilgung des Darlehens
Bei einer Jahrestilgung von 20.000 € buchen wir:
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten an Bank 20.000 €
Als T-Konto:
| Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten | Bank (Aktivkonto) | |
|---|---|---|
| 20.000 € (-) | 20.000 € (-) |
4. Annuitätendarlehen
Bei einem Annuitätendarlehen bleibt die jährliche Rate gleich, aber die Anteile für Zins und Tilgung ändern sich. Nehmen wir an, die jährliche Annuität beträgt 23.100 €:
Im ersten Jahr:
- Zinsanteil: 5.000 € (5% von 100.000 €)
- Tilgungsanteil: 18.100 € (23.100 € - 5.000 €)
Zinsaufwand 5.000 €
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 18.100 €
an Bank 23.100 €
Im zweiten Jahr:
- Restschuld: 81.900 € (100.000 € - 18.100 €)
- Zinsanteil: 4.095 € (5% von 81.900 €)
- Tilgungsanteil: 19.005 € (23.100 € - 4.095 €)
Zinsaufwand 4.095 €
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 19.005 €
an Bank 23.100 €
5. Darlehen mit Disagio
Angenommen, wir erhalten ein Darlehen über 100.000 € mit einem Disagio von 3%:
Bank 97.000 €
Rechnungsabgrenzungsposten (Disagio) 3.000 €
an Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 100.000 €
Das Disagio wird über die Laufzeit des Darlehens aufgelöst:
Zinsaufwand an Rechnungsabgrenzungsposten (jährlich) 600 €
Häufige Fehler und Klausurfallen
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Verwechslung von Zins und Tilgung: Denk immer daran, dass Zinsen ein Aufwand sind, während die Tilgung nur die Verbindlichkeit reduziert.
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Falsche Kontierung des Disagios: In der Klausur passiert oft folgender Fehler – das Disagio wird direkt als Aufwand verbucht, statt es als aktiven Rechnungsabgrenzungsposten zu bilanzieren und über die Laufzeit zu verteilen.
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Missachtung der Restlaufzeiten: Achte darauf, Verbindlichkeiten richtig in kurz- und langfristige zu unterscheiden. Der Teil eines langfristigen Darlehens, der innerhalb des nächsten Jahres fällig wird, muss als kurzfristige Verbindlichkeit umgegliedert werden.
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten (langfristig) 20.000 €
an Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten (kurzfristig) 20.000 €
- Zinsabgrenzung vergessen: Bei unterjähriger Betrachtung müssen Zinsen periodengerecht abgegrenzt werden. Wenn der Bilanzstichtag nicht mit dem Zinszahlungstermin übereinstimmt, musst du anteilige Zinsen als Verbindlichkeit buchen.
Übungsaufgaben
Aufgabe 1: Ein Unternehmen nimmt am 01.01.20X1 ein Darlehen in Höhe von 50.000 € mit einer Laufzeit von 4 Jahren auf. Der Zinssatz beträgt 4%, die Zinsen werden jährlich nachschüssig gezahlt. Die Tilgung erfolgt in 4 gleichen Jahresraten.
Wie lauten die Buchungssätze für die Darlehensaufnahme und die erste Zahlung am 31.12.20X1?
Lösung:
-
Darlehensaufnahme am 01.01.20X1:
Bank an Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 50.000 € -
Zahlung am 31.12.20X1:
- Zinsanteil: 2.000 € (4% von 50.000 €)
- Tilgungsanteil: 12.500 € (50.000 € / 4)
Zinsaufwand 2.000 € Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 12.500 € an Bank 14.500 €
Fazit
Die Buchung von Darlehen folgt klaren Regeln, die du dir gut einprägen solltest. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen Zins (= Aufwand) und Tilgung (= Verringerung der Verbindlichkeit). Auch die korrekte Behandlung von Sonderfällen wie Disagio oder die Umgliederung von langfristigen zu kurzfristigen Verbindlichkeiten solltest du beherrschen.
Mit den Beispielen aus diesem Artikel hast du eine solide Grundlage, um alle typischen Buchungsfälle rund um Darlehen zu verstehen und umzusetzen. Übe diese Buchungssätze regelmäßig, dann wirst du in der Klausur keine Probleme haben!
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