Buchungssätze für Lieferungen und Leistungen (Beispiele+Quiz)
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Das Wichtigste in Kürze
- Buchungssätze für Lieferungen und Leistungen folgen dem grundlegenden Schema "Soll an Haben", wobei Aufwand im Soll und Ertrag im Haben gebucht wird.
- Bei Wareneinkäufen werden Wareneingang und Vorsteuer im Soll gegen Verbindlichkeiten aus L+L im Haben gebucht, während bei Warenverkäufen Forderungen aus L+L im Soll gegen Umsatzerlöse und Umsatzsteuer im Haben stehen.
- Häufige Klausurfehler entstehen durch die Verwechslung von Brutto- und Nettobuchung, das Vertauschen von Soll und Haben sowie das Vergessen der separaten Mehrwertsteuerbuchung.
Inhaltsübersicht
- Grundlagen zu Buchungssätzen
- Lieferungen und Leistungen im Rechnungswesen
- Typische Buchungssätze mit Beispielen
- Häufige Fehlerquellen und Klausurfallen
- Praxisanwendungen und Übungen
- Zusammenfassung
1. Grundlagen zu Buchungssätzen
Bevor wir in die spezifischen Buchungssätze für Lieferungen und Leistungen einsteigen, lass uns kurz die Grundlagen auffrischen.
Ein Buchungssatz ist die Anweisung an die Buchhaltung, welches Konto zu belasten (Soll) und welches zu entlasten (Haben) ist. Der klassische Aufbau lautet:
Soll an Haben [Betrag]
Stell dir vor, wir buchen gemeinsam - dabei helfen uns zwei grundlegende Regeln:
- Aktivkonten: Vermögenszugänge im Soll, Abgänge im Haben
- Passivkonten: Schulden/Eigenkapitalzugänge im Haben, Abgänge im Soll
Außerdem merke dir:
- Aufwand wird im Soll gebucht
- Ertrag wird im Haben gebucht
Diese Grundregeln brauchst du für alle folgenden Beispiele!
2. Lieferungen und Leistungen im Rechnungswesen
Unter Lieferungen und Leistungen verstehen wir im Rechnungswesen alle Waren- und Dienstleistungsbewegungen zwischen Unternehmen oder zum Endkunden. Diese können sein:
- Warenlieferungen (materielle Güter)
- Dienstleistungen (immaterielle Güter)
- Verbindlichkeiten aus L+L (noch nicht bezahlte Einkäufe)
- Forderungen aus L+L (noch nicht bezahlte Verkäufe)
Im Folgenden schauen wir uns die wichtigsten Buchungsfälle anhand von Beispielen an.
3. Typische Buchungssätze mit Beispielen
Beispiel 1: Wareneinkauf auf Ziel (Rechnung)
Stell dir vor, unser Unternehmen kauft Waren im Wert von 1.000 € zzgl. 19% MwSt. auf Rechnung.
Buchungssatz:
Wareneingang/Handelswaren an Verbindlichkeiten L+L [1.000 €]
Vorsteuer an Verbindlichkeiten L+L [190 €]
In T-Konten dargestellt:
| Wareneingang (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 1.000 € |
| Vorsteuer (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 190 € |
| Verbindlichkeiten L+L (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 1.000 € | |
| 190 € |
Hier buchen wir den Nettobetrag und die Mehrwertsteuer getrennt, da die Vorsteuer später mit der Umsatzsteuer verrechnet werden kann.
Beispiel 2: Warenverkauf auf Ziel (Rechnung)
Nun verkaufen wir Waren im Wert von 2.000 € zzgl. 19% MwSt. auf Rechnung.
Buchungssatz:
Forderungen L+L an Umsatzerlöse [2.000 €]
Forderungen L+L an Umsatzsteuer [380 €]
In T-Konten:
| Forderungen L+L (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 2.000 € | |
| 380 € |
| Umsatzerlöse (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 2.000 € |
| Umsatzsteuer (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 380 € |
Denk an die Grundregel: Ertrag wird im Haben gebucht, daher steht der Umsatzerlös im Haben-Bereich.
Beispiel 3: Zahlungseingang einer offenen Forderung
Ein Kunde begleicht seine Rechnung über 2.380 € (inkl. MwSt.) per Überweisung.
Buchungssatz:
Bank an Forderungen L+L [2.380 €]
T-Konto-Darstellung:
| Bank (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 2.380 € |
| Forderungen L+L (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 2.380 € |
Beispiel 4: Bezahlung einer Verbindlichkeit
Wir bezahlen eine offene Lieferantenrechnung über 1.190 € (inkl. MwSt.) per Überweisung.
Buchungssatz:
Verbindlichkeiten L+L an Bank [1.190 €]
T-Konto:
| Verbindlichkeiten L+L (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 1.190 € |
| Bank (Soll) | (Haben) |
|---|---|
| 1.190 € |
4. Häufige Fehlerquellen und Klausurfallen
In der Klausur passieren oft folgende Fehler:
Fehler 1: Brutto- vs. Nettobuchung verwechseln
Achte genau darauf, ob du mit Brutto- oder Nettobeträgen buchen sollst. Bei einer Bruttorechnung sieht der Buchungssatz anders aus:
Falsch:
Wareneingang/Handelswaren an Verbindlichkeiten L+L [1.190 €]
Richtig:
Wareneingang/Handelswaren an Verbindlichkeiten L+L [1.000 €]
Vorsteuer an Verbindlichkeiten L+L [190 €]
Fehler 2: Soll und Haben vertauschen
Ein klassischer Fehler ist die Verwechslung von Soll und Haben:
Falsch:
Verbindlichkeiten L+L an Wareneingang/Handelswaren [1.000 €]
Richtig:
Wareneingang/Handelswaren an Verbindlichkeiten L+L [1.000 €]
Fehler 3: Vergessen der Umsatz-/Vorsteuer
Die Mehrwertsteuer wird häufig vergessen oder falsch gebucht:
Falsch:
Forderungen L+L an Umsatzerlöse [2.380 €]
Richtig:
Forderungen L+L an Umsatzerlöse [2.000 €]
Forderungen L+L an Umsatzsteuer [380 €]
5. Praxisanwendungen und Übungen
Nun darfst du selbst üben! Versuche, die folgenden Geschäftsvorfälle zu buchen:
Übung 1:
Ein Unternehmen kauft Büromaterial für 500 € zzgl. 19% MwSt. bar.
Büromaterial an Kasse [500 €]
Vorsteuer an Kasse [95 €]
Übung 2:
Ein Unternehmen erbringt Beratungsleistungen für 3.000 € zzgl. 19% MwSt. auf Rechnung.
Forderungen L+L an Beratungserlöse [3.000 €]
Forderungen L+L an Umsatzsteuer [570 €]
Übung 3:
Ein Skonto von 2% wird gewährt bei Zahlung einer Verbindlichkeit von 2.000 € zzgl. MwSt. innerhalb von 14 Tagen.
Verbindlichkeiten L+L an Bank [2.332 €]
Verbindlichkeiten L+L an Skontoertrag [48 €]
(Verbindlichkeit: 2.000 € + 380 € MwSt. = 2.380 €; Skonto: 2.380 € × 2% = 47,60 € ≈ 48 €)
6. Zusammenfassung
In diesem Artikel haben wir gelernt:
- Buchungssätze für Lieferungen und Leistungen folgen dem Schema "Soll an Haben"
- Bei Wareneinkäufen werden Wareneingang/Handelswaren belastet (Soll) und Verbindlichkeiten aus L+L erkannt (Haben)
- Bei Warenverkäufen werden Forderungen aus L+L belastet (Soll) und Umsatzerlöse erkannt (Haben)
- Mehrwertsteuer muss separat als Vorsteuer (Soll) oder Umsatzsteuer (Haben) gebucht werden
- Zahlungseingänge und Zahlungsausgänge führen zum Ausgleich von Forderungen bzw. Verbindlichkeiten
Die korrekte Buchung von Lieferungen und Leistungen ist ein zentraler Bestandteil des externen Rechnungswesens. Mit den gelernten Grundregeln und Beispielen solltest du gut für deine nächste Klausur gerüstet sein!
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Tipp für die Klausur: Zeichne immer zuerst die T-Konten auf, wenn du unsicher bist. So kannst du die Buchungssätze leichter ableiten und Fehler vermeiden.
