Die häufigsten Buchungssätze in der Prüfung (Must-know!)
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Das Wichtigste in Kürze
- Der Artikel präsentiert die 15 wichtigsten Buchungssätze für Rechnungswesen-Prüfungen, darunter Wareneinkauf/verkauf, Zahlungen, Abschreibungen und Rückstellungen, die in fast jeder Klausur vorkommen.
- Grundlegende Buchungsregeln besagen, dass Aktivkonten Vermehrungen im Soll und Verminderungen im Haben buchen, während bei Erfolgskonten Aufwand im Soll und Ertrag im Haben gebucht wird.
- Häufige Klausurfehler entstehen durch Verwechslung von Soll und Haben, vergessene Umsatzsteuer und falsche Kontenzuordnung, die sich durch Verständnis der Grundprinzipien und regelmäßige Übung vermeiden lassen.
Hallo liebe:r Studierende:r! In diesem Artikel möchte ich dir die wichtigsten Buchungssätze vermitteln, die in fast jeder Rechnungswesen-Klausur vorkommen. Diese Must-know-Buchungssätze sind dein Schlüssel zum Erfolg – wenn du sie beherrschst, hast du bereits einen großen Teil der typischen Prüfungsaufgaben im Griff!
Die Grundregeln des Buchens: Das solltest du niemals vergessen
Bevor wir in die konkreten Buchungssätze eintauchen, lass uns kurz die fundamentalen Buchungsregeln auffrischen:
- Aktiv-/Passivkonten: Bei Bestandskonten gilt "Vermehrung im Soll, Verminderung im Haben" für Aktivkonten und umgekehrt für Passivkonten.
- Erfolgskonten: Bei Erfolgskonten gilt "Aufwand im Soll, Ertrag im Haben".
- Doppelte Buchführung: Jeder Geschäftsvorfall wird mindestens auf zwei Konten gebucht – mit gleichem Betrag.
Stell dir die Buchführung wie eine Waage vor: Was auf der einen Seite hinzukommt, muss auf der anderen Seite ebenfalls berücksichtigt werden, damit die Bilanz im Gleichgewicht bleibt.
Die 15 wichtigsten Buchungssätze für deine Prüfung
1. Wareneinkauf auf Ziel
Buchungssatz: Wareneingang an Verbindlichkeiten LuL
Wareneingang (Aufwand) | Verbindlichkeiten LuL (Passiv)
--------------------------|--------------------------
8.000 € | 8.000 €
Merke: Der Wareneinkauf erhöht deinen Aufwand (Soll) und gleichzeitig deine Verbindlichkeiten (Haben).
2. Bezahlung einer Verbindlichkeit
Buchungssatz: Verbindlichkeiten LuL an Bank
Verbindlichkeiten LuL (Passiv) | Bank (Aktiv)
-----------------------------|-------------------------
8.000 € | 8.000 €
Merke: Die Begleichung einer Schuld vermindert sowohl die Verbindlichkeiten (Soll) als auch den Bankbestand (Haben).
3. Warenverkauf auf Ziel
Buchungssatz: Forderungen LuL an Umsatzerlöse
Forderungen LuL (Aktiv) | Umsatzerlöse (Ertrag)
---------------------------|-------------------------
12.000 € | 12.000 €
Typischer Fehler: Vergiss nicht, die Umsatzsteuer separat zu buchen, wenn sie in der Aufgabenstellung erwähnt wird!
4. Zahlung eines Kunden
Buchungssatz: Bank an Forderungen LuL
Bank (Aktiv) | Forderungen LuL (Aktiv)
--------------------------|-------------------------
12.000 € | 12.000 €
5. Entnahme des Unternehmers
Buchungssatz: Privatentnahme an Bank
Privatentnahme (Eigenkapital) | Bank (Aktiv)
------------------------------|-------------------------
1.500 € | 1.500 €
6. Zahlung von Gehältern
Buchungssatz: Löhne und Gehälter an Bank
Löhne und Gehälter (Aufwand) | Bank (Aktiv)
-----------------------------|-------------------------
4.500 € | 4.500 €
7. Abschreibung auf Anlagevermögen
Buchungssatz: Abschreibungen an Kum. Abschreibungen (oder direkt an Anlagenkonto)
Abschreibungen (Aufwand) | Kum. Abschreibungen (Aktiv)
----------------------------|-----------------------------
2.000 € | 2.000 €
Klausurfalle: In Prüfungen wird oft sowohl die indirekte als auch die direkte Abschreibungsmethode abgefragt. Bei der indirekten buchst du gegen kumulierte Abschreibungen, bei der direkten gegen das Anlagekonto selbst!
8. Zahlung von Miete
Buchungssatz: Mietaufwand an Bank
Mietaufwand (Aufwand) | Bank (Aktiv)
--------------------------|-------------------------
3.000 € | 3.000 €
9. Kauf eines Anlageguts
Buchungssatz: Anlagegut an Bank (oder Verbindlichkeiten)
Anlagegut (Aktiv) | Bank/Verbindlichkeiten
--------------------------|-------------------------
50.000 € | 50.000 €
10. Umsatzsteuervoranmeldung
Buchungssatz: Umsatzsteuer an Vorsteuer (Saldo an Bank)
Umsatzsteuer (Passiv) | Vorsteuer (Aktiv)
--------------------------|-------------------------
10.000 € | 8.000 €
| Bank (Aktiv)
| 2.000 €
Wichtig: In der Klausur wird oft eine Umsatzsteuerabrechnung verlangt. Denk daran, dass die Differenz zwischen USt und VSt an das Finanzamt gezahlt wird bzw. vom Finanzamt erstattet wird.
11. Wertberichtigung auf Forderungen
Buchungssatz: Aufwand aus Wertberichtigung an Wertberichtigung auf Forderungen
Aufwand aus Wertberichtigung | Wertberichtigung auf Ford. (Aktiv)
------------------------------|----------------------------------
500 € | 500 €
12. Bildung einer Rückstellung
Buchungssatz: Aufwand für Rückstellungen an Rückstellung
Aufwand für Rückstellungen | Rückstellung (Passiv)
----------------------------|-------------------------
1.200 € | 1.200 €
13. Inanspruchnahme einer Rückstellung
Buchungssatz: Rückstellung an Bank
Rückstellung (Passiv) | Bank (Aktiv)
---------------------------|-------------------------
1.200 € | 1.200 €
14. Anzahlung eines Kunden
Buchungssatz: Bank an erhaltene Anzahlungen
Bank (Aktiv) | Erhaltene Anzahlungen (Passiv)
---------------------------|--------------------------------
5.000 € | 5.000 €
15. Rechnungsabgrenzungsposten (transitorisch)
Buchungssatz: Aktiver RAP an Bank (bei im Voraus gezahltem Aufwand)
Aktiver RAP (Aktiv) | Bank (Aktiv)
---------------------------|-------------------------
600 € | 600 €
Besondere Buchungsfälle in KLR-Prüfungen
In der Kostenleistungsrechnung kommen weitere spezifische Buchungssätze hinzu:
Abgrenzung Aufwand/Kosten
Beispiel: Neutrale Aufwendungen ausbuchen (z.B. Spenden)
Buchungssatz: Anderskosten an neutraler Aufwand
Anderskosten | Neutraler Aufwand
---------------------------|-------------------------
500 € | 500 €
Kalkulatorische Kosten
Beispiel: Kalk. Abschreibungen buchen
Buchungssatz: Kalk. Abschreibungen an Anderskosten
Kalk. Abschreibungen | Anderskosten
---------------------------|-------------------------
3.000 € | 3.000 €
Buchungssätze im Kontext: Ein Durchlaufbeispiel
Stell dir vor, wir buchen gemeinsam einen typischen Geschäftsablauf:
- Ein Unternehmen kauft Ware für 10.000 € zzgl. 1.900 € USt auf Ziel
- Die Ware wird für 15.000 € zzgl. 2.850 € USt verkauft (auf Ziel)
- Die Verbindlichkeit wird beglichen
- Der Kunde zahlt seine Rechnung
Buchungssätze:
1. Wareneingang 11.900 € | Verbindlichkeiten LuL 11.900 € Vorsteuer 1.900 € | | 2. Forderungen LuL 17.850 € | Umsatzerlöse 15.000 € | Umsatzsteuer 2.850 € | 3. Verbindlichkeiten 11.900 € | Bank 11.900 € | 4. Bank 17.850 € | Forderungen LuL 17.850 €
Typische Klausurfehler und wie du sie vermeidest
-
Verwechslung von Soll und Haben: Denke immer an die Grundregel: "Aktiva im Soll, Passiva im Haben" und "Aufwand im Soll, Ertrag im Haben".
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Vergessen der Umsatzsteuer: In der Klausur werden oft Nettobeträge angegeben, aber du musst die USt/VSt separat buchen.
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Falsche Kontenzuordnung: Lerne die typischen Kontenklassen auswendig!
- Klasse 0-2: Bestandskonten
- Klasse 3-4: Ertragskonten
- Klasse 5-8: Aufwandskonten
-
Buchungslücken: Vergiss nicht, dass jeder wirtschaftliche Vorgang mindestens zwei Konten betrifft!
Praxistipp: Wie du Buchungssätze richtig lernst
Stell dir jeden Buchungssatz als eine Geschichte vor: "Wir kaufen Waren (Wareneingang steigt), daher entstehen Schulden (Verbindlichkeiten steigen)". Diese Denkweise hilft dir, Buchungssätze logisch herzuleiten statt sie nur auswendig zu lernen.
Erstelle dir T-Konten auf Karteikarten und übe das Buchen häufig vorkommender Geschäftsvorfälle. Wiederholung ist hier der Schlüssel zum Erfolg!
Mehr zu grundlegenden Buchungstechniken
Zusammenfassung: Deine Checkliste für die Prüfung
- Lerne die 15 wichtigsten Buchungssätze auswendig
- Verstehe das Grundprinzip der doppelten Buchführung
- Übe besonders die Buchungen mit Umsatzsteuer und Vorsteuer
- Achte auf die korrekte Soll/Haben-Zuordnung
- Denke bei Anlagevermögen an die Unterscheidung zwischen direkter und indirekter Abschreibung
- Bei KLR-Prüfungen: Fokussiere auf die Abgrenzung zwischen Aufwand/Kosten und Ertrag/Leistung
Mit diesem Wissen bist du bestens für deine Rechnungswesen-Prüfung gewappnet. Denk daran: Übung macht den Meister, besonders bei Buchungssätzen!
