Buchungssätze für Gehälter und Löhne
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Das Wichtigste in Kürze
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Lohn- und Gehaltsbuchungen erfolgen in vier systematischen Schritten: Erfassung der Bruttogehälter als Aufwand, Verbuchung der Arbeitnehmeranteile (Lohnsteuer und Sozialversicherung), Verbuchung der Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung und Auszahlung der Nettogehälter.
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Die häufigsten Buchungsfehler sind das Buchen von Aufwendungen auf der falschen Seite (Haben statt Soll), das Vergessen des Arbeitgeberanteils zur Sozialversicherung und die unsaubere Trennung der verschiedenen Verbindlichkeiten.
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Nach dem Grundsatz der periodengerechten Abgrenzung müssen Personalkosten in der Periode gebucht werden, in der sie wirtschaftlich entstanden sind, nicht zwingend in der Periode der tatsächlichen Auszahlung.
Hallo und willkommen zu unserem Tutorium über Buchungssätze für Gehälter und Löhne! Dieser Artikel führt Dich Schritt für Schritt durch alle wichtigen Aspekte der Lohn- und Gehaltsbuchungen – ein Thema, das in der Praxis wie auch in Klausuren immer wieder vorkommt.
Stell Dir vor, wir sitzen zusammen im Tutorium und gehen gemeinsam durch die Buchungen – keine Sorge, am Ende wirst Du sicher sein, wie man Personalkosten richtig verbucht!
1. Definition: Was sind Lohn- und Gehaltsbuchungen?
Lohn- und Gehaltsbuchungen umfassen alle Buchungsvorgänge, die mit der Abrechnung und Auszahlung von Entgelten an Mitarbeiter zusammenhängen. Dazu gehören:
- Bruttolöhne und -gehälter
- Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung
- Lohnsteuer
- Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung
- Auszahlung der Nettobeträge
Diese Buchungen betreffen mehrere Konten und erfordern ein systematisches Vorgehen.
2. Grundlagen der Lohn- und Gehaltsbuchung
Wichtige Konten
Für Lohn- und Gehaltsbuchungen benötigst Du typischerweise diese Konten:
| Konto | Art | Kontenklasse | Typische Seite |
|---|---|---|---|
| Löhne und Gehälter | Aufwandskonto | 4 | Soll |
| Lohnsteuer | Verbindlichkeit | 3 | Haben |
| Sozialversicherung | Verbindlichkeit | 3 | Haben |
| Bank/Kasse | Aktivkonto | 1 | Haben |
| Gesetzliche Sozialaufwendungen | Aufwandskonto | 4 | Soll |
Der Grundsatz der Periodenabgrenzung
Denk daran: Nach dem Grundsatz der periodengerechten Abgrenzung müssen die Personalkosten in der Periode gebucht werden, in der sie wirtschaftlich entstanden sind – nicht unbedingt in der Periode der Auszahlung!
3. Schritte der Lohn- und Gehaltsbuchung
Die Verbuchung erfolgt typischerweise in vier Schritten:
- Erfassung der Bruttogehälter als Personalaufwand
- Verbuchung der Arbeitnehmeranteile (SV-Beiträge und Lohnsteuer)
- Verbuchung der Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung
- Auszahlung der Nettogehälter
Jetzt schauen wir uns an, wie diese Schritte in konkreten Buchungssätzen aussehen.
4. Beispiel einer vollständigen Gehaltsabrechnung
Stell Dir vor, wir buchen gemeinsam die Monatsabrechnung für Mai 2023 mit folgenden Daten:
- Bruttogehälter: 50.000 €
- Lohnsteuer: 12.000 €
- Arbeitnehmeranteil zur Sozialversicherung: 10.000 €
- Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung: 10.000 €
Schritt 1: Erfassung der Bruttogehälter
Löhne und Gehälter (Aufwand) an Verbindlichkeiten aus Löhnen und Gehältern 50.000 €
Schritt 2: Verbuchung der Abzüge und Ermittlung der Nettogehälter
Verbindlichkeiten aus Löhnen und Gehältern an Verbindlichkeiten gegenüber Finanzamt (Lohnsteuer) 12.000 €
an Verbindlichkeiten gegenüber Sozialversicherungsträgern 10.000 €
an Bank 28.000 €
Schritt 3: Verbuchung der Arbeitgeberanteile
Gesetzliche soziale Aufwendungen an Verbindlichkeiten gegenüber Sozialversicherungsträgern 10.000 €
Die komplette Buchung als T-Konten
Löhne und Gehälter (Aufwand) │ Verbindl. aus Löhnen und Gehältern
----------------------------- │ ------------------------------
50.000 € │ │ │ 50.000 €
│ │ 50.000 € │
----------------------------- │ ------------------------------
Gesetzl. soziale Aufw. │ Verbindl. gegenüber Finanzamt
--------------------- │ -----------------------------
10.000 € │ │ │ 12.000 €
│ │ │
--------------------- │ -----------------------------
Bank │ Verbindl. gegenüber SV-Trägern
--------------------- │ -----------------------------
│ │ │ 10.000 € (AN-Anteil)
│ │ │ 10.000 € (AG-Anteil)
28.000 € │ │ │ 20.000 €
--------------------- │ -----------------------------
5. Typische Klausurfallen und häufige Fehler
Fehler 1: Verwechslung der Buchungsseiten
In der Klausur passiert hier oft folgender Fehler: Studierende buchen die Lohn- und Gehaltsaufwendungen im Haben statt im Soll. Denk an die Grundregel: Aufwand im Soll, Ertrag im Haben.
Fehler 2: Vergessen des Arbeitgeberanteils
Ein weiterer klassischer Fehler ist, dass der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung vergessen wird. Dieser muss zwingend als zusätzlicher Aufwand gebucht werden!
Fehler 3: Unsaubere Trennung der Verbindlichkeiten
Achte darauf, die Verbindlichkeiten sauber zu trennen:
- Lohnsteuer (ans Finanzamt)
- Sozialversicherungsbeiträge (an die Sozialversicherungsträger)
- Nettogehälter (an die Mitarbeiter)
6. Besonderheiten und Erweiterungen
Rückstellungen für Urlaubs- und Weihnachtsgeld
Für zukünftige Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld müssen Rückstellungen gebildet werden:
Aufwendungen für Sonderzahlungen an Rückstellungen für Sonderzahlungen
Buchungen in der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)
In der KLR werden die Personalkosten auf die verschiedenen Kostenstellen verteilt:
Kostenstelle Produktion 1.500 €
Kostenstelle Verwaltung 1.200 €
Kostenstelle Vertrieb 800 €
an Personalkosten 3.500 €
7. Praxistipp: Lohnbuchhaltungssoftware
In der Praxis werden Lohn- und Gehaltsabrechnungen mit spezieller Software durchgeführt. Diese generiert oft automatisch die Buchungssätze und überträgt sie in die Finanzbuchhaltung. Als BWL-Absolvent/in solltest Du trotzdem die Grundlagen verstehen, um Plausibilitätsprüfungen durchführen zu können.
Zusammenfassung
Lass uns das Wichtigste nochmal zusammenfassen:
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Lohn- und Gehaltsbuchungen erfolgen in vier Schritten:
- Erfassung der Bruttogehälter (Aufwand)
- Verbuchung der Arbeitnehmeranteile (Lohnsteuer, SV)
- Verbuchung der Arbeitgeberanteile (SV)
- Auszahlung der Nettogehälter
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Wichtige Konten dabei sind:
- Löhne und Gehälter (Aufwand)
- Gesetzliche soziale Aufwendungen (Aufwand)
- Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt
- Verbindlichkeiten gegenüber Sozialversicherungsträgern
- Bank (für die Auszahlung)
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Häufige Fehler vermeiden:
- Aufwendungen immer im Soll buchen
- Arbeitgeberanteil nicht vergessen
- Verbindlichkeiten sauber trennen
Ich hoffe, dass Du mit dieser Anleitung nun sicherer durch die Buchungen von Löhnen und Gehältern navigieren kannst – sowohl in der nächsten Klausur als auch später in der Praxis!"
