Einführung in das Rechnungswesen: Übung mit Grundlagen
Grundübung zur Einführung ins Rechnungswesen.
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Die Kostenstellenrechnung bildet ein Kernstück des internen Rechnungswesens und spielt eine entscheidende Rolle im betrieblichen Kostenmanagement. Als Wirtschaftsstudent wirst du mit diesem Konzept früher oder später konfrontiert – sei es in Klausuren, Hausarbeiten oder später in deinem Berufsleben. Doch viele Studierende empfinden die Kostenstellenrechnung zunächst als abstrakt und komplex.
In diesem Artikel zeigen wir dir anhand praxisnaher Übungen, wie du die Kostenstellenrechnung richtig verstehst und anwendest. Wir erklären die Grundprinzipien verständlich und stellen sie in einen praktischen Kontext. Wie genau funktioniert die Verrechnung von Gemeinkosten auf verschiedene Kostenstellen? Welche Verteilungsschlüssel solltest du wann anwenden? Und wie kannst du die Kostenstellenrechnung in verschiedenen Branchen einsetzen?
Die Kostenstellenrechnung ist ein Teilbereich der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) und dient der Zuordnung von Kosten zu den Bereichen eines Unternehmens, in denen sie entstehen. Kostenstellen sind dabei abgegrenzte Verantwortungsbereiche oder Abteilungen, wie beispielsweise Produktion, Vertrieb, Marketing oder Verwaltung.
Der Hauptzweck der Kostenstellenrechnung liegt in der:
Die Kostenstellenrechnung bildet die Brücke zwischen der Kostenarten- und der Kostenträgerrechnung. Sie beantwortet die Frage: Wo im Unternehmen fallen welche Kosten an?
Bevor du mit der praktischen Kostenstellenrechnung beginnen kannst, musst du eine sinnvolle Kostenstellenstruktur aufbauen. Diese orientiert sich in der Regel an der Organisationsstruktur des Unternehmens und sollte folgende Elemente umfassen:
Häufig wird folgende Untergliederung vorgenommen:
Kostenstellentyp | Beschreibung | Beispiele |
---|---|---|
Hauptkostenstellen | Direkt an der Leistungserstellung beteiligt | Fertigung, Montage |
Hilfskostenstellen | Unterstützen Hauptkostenstellen | Instandhaltung, Materiallager |
Allgemeine Kostenstellen | Betreffen das gesamte Unternehmen | Verwaltung, Management |
Vorkostenstellen | Dienen der initialen Kostensammlung | Gebäudekosten, IT-Infrastruktur |
Eine durchdachte Kostenstellenstruktur ist essenziell für aussagekräftige Ergebnisse. Für weitere Informationen zur optimalen Strukturierung empfehle ich den Artikel des Controlling-Portals zur Kostenstellenrechnung.
Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ist das zentrale Instrument der Kostenstellenrechnung. Er stellt die Verteilung aller Gemeinkosten auf die Kostenstellen übersichtlich dar.
Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung eines BAB:
Schauen wir uns ein vereinfachtes Beispiel an:
Die Miete wird nach genutzter Fläche verteilt: Materialwirtschaft (20%), Produktion (50%), Verwaltung (20%), Vertrieb (10%). Energiekosten werden nach Verbrauch verteilt: Materialwirtschaft (10%), Produktion (70%), Verwaltung (10%), Vertrieb (10%).
Die Erstellung des BAB könnte in vereinfachter Form so aussehen:
Kostenart | Gesamt | Materialwirtschaft | Produktion | Verwaltung | Vertrieb |
---|---|---|---|---|---|
Miete | 30.000 € | 6.000 € | 15.000 € | 6.000 € | 3.000 € |
Gehälter | 80.000 € | 15.000 € | 35.000 € | 20.000 € | 10.000 € |
Energie | 25.000 € | 2.500 € | 17.500 € | 2.500 € | 2.500 € |
Sonstige | 15.000 € | 3.000 € | 5.000 € | 4.000 € | 3.000 € |
Summe | 150.000 € | 26.500 € | 72.500 € | 32.500 € | 18.500 € |
Bezugsgröße | 5.000 Materialentnahmen | 2.000 Fertigungsstunden | 500 Buchungen | 1.000 Aufträge | |
Verrechnungssatz | 5,30 €/Entnahme | 36,25 €/Std | 65,00 €/Buchung | 18,50 €/Auftrag |
Die Wahl des richtigen Verteilungsschlüssels ist entscheidend für die Aussagekraft der Kostenstellenrechnung. Der Schlüssel sollte die Verursachung der Kosten möglichst genau widerspiegeln.
Hier sind einige gängige Verteilungsschlüssel:
Vertrieb: 15 Arbeitsplätze mit hoher Nutzung (Faktor 1,2) = 18 Einheiten Produktion: 5 Arbeitsplätze mit mittlerer Nutzung (Faktor 1,0) = 5 Einheiten Verwaltung: 12 Arbeitsplätze mit sehr hoher Nutzung (Faktor 1,5) = 18 Einheiten Forschung: 8 Arbeitsplätze mit höchster Nutzung (Faktor 1,8) = 14,4 Einheiten
Gesamteinheiten: 55,4 Kosten pro Einheit: 120.000 € / 55,4 = 2.166,06 €
Somit erhält der Vertrieb IT-Kosten in Höhe von 38.989,08 €, die Produktion 10.830,30 €, die Verwaltung 38.989,08 € und die Forschung 31.191,26 €.
Die Wahl des richtigen Schlüssels erfordert ein tiefes Verständnis der Unternehmensprozesse. Die Plattform Controlling-Wiki bietet weitere Informationen zu Umlageverfahren und Verteilungsschlüsseln.
Bei der sekundären Kostenverrechnung gibt es verschiedene Verfahren, um die Kosten der Hilfskostenstellen auf die Hauptkostenstellen umzulegen:
Das Stufenleiterverfahren ist in der Praxis weit verbreitet und stellt einen guten Kompromiss zwischen Genauigkeit und Aufwand dar.
Primäre Kosten:
Die IT-Abteilung erbringt Leistungen für die Instandhaltung (10%), Fertigung (50%) und Montage (40%). Die Instandhaltung erbringt Leistungen für die Fertigung (70%) und Montage (30%).
Im Stufenleiterverfahren wird zuerst die IT-Abteilung umgelegt:
Dann wird die Instandhaltung (jetzt mit 58.000 €) umgelegt:
Endergebnis:
Die Wahl des Umlageverfahrens hängt von der gewünschten Genauigkeit und dem vertretbaren Aufwand ab. Für komplexe Berechnungsbeispiele empfehle ich unsere speziellen Lernkarten zum Thema Kostenstellenrechnung auf WIWI-Lernkarten.
In Zeiten der Digitalisierung wird die Kostenstellenrechnung zunehmend durch spezialisierte Software unterstützt. Dies bietet zahlreiche Vorteile:
Moderne ERP-Systeme wie SAP, Microsoft Dynamics oder spezielle Controlling-Software bieten umfassende Funktionen für die Kostenstellenrechnung. Selbst für kleinere Unternehmen gibt es erschwingliche Lösungen wie Lexware oder DATEV.
Die Digitalisierung ermöglicht nicht nur eine effizientere Durchführung der Kostenstellenrechnung, sondern auch eine tiefergehende Analyse der Daten. Durch Business Intelligence-Tools können Kostentreiber identifiziert und Optimierungspotenziale aufgedeckt werden.
Wenn du dich mit der digitalen Kostenstellenrechnung vertraut machen möchtest, bieten viele Software-Anbieter kostenlose Demoversionen oder Webinare an, wie beispielsweise SAP Learning Hub.
In der praktischen Anwendung der Kostenstellenrechnung treten häufig folgende Probleme auf:
Um diese Fehler zu vermeiden, solltest du:
Auf unserer Plattform WIWI-Lernkarten findest du zahlreiche Übungsaufgaben, die typische Fallstricke behandeln und dir helfen, dein Wissen zu festigen.
Die Kostenstellenrechnung lernst du am besten durch praktische Übungen. Hier sind einige Arten von Aufgaben, mit denen du dich vorbereiten kannst:
Diese Übungen helfen dir nicht nur bei Klausuren, sondern bereiten dich auch auf praktische Herausforderungen im Berufsleben vor. Unsere detaillierten Lernkarten zur Kostenstellenrechnung auf WIWI-Lernkarten bieten dir zusätzliche Übungsmöglichkeiten mit Schritt-für-Schritt-Lösungen.
Die Kostenstellenrechnung bildet einen grundlegenden Baustein im Controlling und Rechnungswesen. Mit den praktischen Übungen und Beispielen aus diesem Artikel hast du einen guten Einstieg in dieses wichtige Thema erhalten. Die Fähigkeit, Kosten verursachungsgerecht zuzuordnen und zu analysieren, wird in nahezu jedem wirtschaftlichen Kontext geschätzt.
Ob in deinem Studium oder später im Beruf – ein solides Verständnis der Kostenstellenrechnung wird dir helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und wirtschaftliche Zusammenhänge besser zu verstehen. In einer Zeit, in der Kosteneffizienz und Transparenz zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist dieses Wissen wertvoller denn je.
Nutze die angebotenen Übungen, um dein Verständnis zu vertiefen, und scheue dich nicht, auf weiterführende Ressourcen wie unsere spezialisierten Lernkarten zurückzugreifen. Mit kontinuierlicher Praxis wirst du bald in der Lage sein, Kostenstellenrechnungen nicht nur zu verstehen, sondern sie auch als strategisches Instrument einzusetzen.
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