Einführung in das Rechnungswesen: Übung mit Grundlagen
Grundübung zur Einführung ins Rechnungswesen.
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In der Wirtschaftswelt stellt die Preisuntergrenze eine fundamentale Größe dar, die entscheidet, ob ein Unternehmen profitabel arbeitet oder Verluste einfährt. Als Wirtschaftsstudent musst du dieses Konzept nicht nur verstehen, sondern auch praktisch anwenden können. Die Preisuntergrenze markiert jenen kritischen Punkt, bei dem ein Unternehmen gerade noch kostendeckend arbeiten kann – sinkt der Preis darunter, folgen unweigerlich Verluste. Doch wie berechnest du diese wichtige Kennzahl in verschiedenen wirtschaftlichen Situationen? Welche Formeln kommen zum Einsatz und wie unterscheiden sich kurz- und langfristige Betrachtungen? Und was bedeutet das Konzept der Preisuntergrenze für reale Geschäftsentscheidungen?
Die Preisuntergrenze (auch Mindestpreis genannt) definiert den niedrigsten Preis, zu dem ein Produkt oder eine Dienstleistung angeboten werden kann, ohne dass das Unternehmen Verluste erleidet. Sie bildet einen entscheidenden Orientierungspunkt für strategische Preisentscheidungen und ist besonders relevant für:
In der Betriebswirtschaftslehre unterscheiden wir zwischen langfristiger und kurzfristiger Preisuntergrenze. Diese Unterscheidung ist fundamental, da sie unterschiedliche betriebswirtschaftliche Entscheidungshorizonte widerspiegelt.
Die langfristige Preisuntergrenze umfasst alle Kosten, die im Produktionsprozess entstehen. In der langen Frist muss ein Unternehmen sämtliche Kosten decken, um wirtschaftlich zu überleben.
Die Formel lautet:
Langfristige Preisuntergrenze = Gesamtkosten / Produktionsmenge
Oder alternativ:
Langfristige Preisuntergrenze = Stückkosten = Fixkosten/Menge + Variable Stückkosten
Kostenposition | Betrag in € |
---|---|
Fixkosten (monatlich) | 10.000 |
Variable Kosten pro Stück | 15 |
Monatliche Produktionsmenge | 1.000 Einheiten |
Berechnung:
Langfristige Preisuntergrenze = (10.000 / 1.000) + 15 = 10 + 15 = 25 €
In kurzfristigen Betrachtungen geht es um Entscheidungen, bei denen die Fixkosten bereits entstanden sind und als "sunk costs" (versunkene Kosten) betrachtet werden können. Hier steht die Deckung der variablen Kosten im Vordergrund.
Die Formel für die kurzfristige Preisuntergrenze lautet:
Kurzfristige Preisuntergrenze = Variable Kosten / Produktionsmenge = Variable Stückkosten
Die kurzfristige Preisuntergrenze kommt in spezifischen wirtschaftlichen Situationen zum Einsatz:
Die kalkulatorische Betrachtung der Preisuntergrenze berücksichtigt zusätzlich zu den pagatorischen (zahlungswirksamen) Kosten auch:
Die erweiterte Formel lautet:
Kalkulatorische Preisuntergrenze = (Fixkosten + Kalkulatorische Kosten) / Menge + Variable Stückkosten
Diese Betrachtung ist besonders relevant für:
Ein seriöses Online-Tool zur Berechnung der kalkulatorischen Preisuntergrenze kann dir bei komplexeren Berechnungen helfen.
In der Teilkostenrechnung, insbesondere in der Deckungsbeitragsrechnung, wird die Preisuntergrenze anders ermittelt. Hier steht der Deckungsbeitrag im Mittelpunkt.
Deckungsbeitrag = Preis - Variable Stückkosten
Die Preisuntergrenze ist erreicht, wenn der Deckungsbeitrag gerade die Fixkosten deckt:
Preisuntergrenze bei voller Kapazitätsauslastung = Fixkosten / Maximale Produktionsmenge + Variable Stückkosten
Besonders interessant wird die Berechnung, wenn Kapazitätsengpässe vorliegen:
Um zu entscheiden, welches Produkt bei begrenzter Kapazität vorzuziehen ist, berechnet WoodCraft den Deckungsbeitrag pro Engpassfaktor (Stunde Maschinenzeit):
Da der Schrank einen höheren Deckungsbeitrag pro Engpassfaktor liefert, sollte WoodCraft bei Kapazitätsengpässen vorrangig Schränke produzieren.
In Unternehmen, die verschiedene Produkte herstellen, muss die Gemeinkostenverteilung berücksichtigt werden. Hier spielen Aspekte wie:
eine wichtige Rolle. Die Berechnung wird komplexer:
Preisuntergrenze Produkt A = Variable Kosten A + (Anteil Fixkosten A / Menge A)
Die Herausforderung liegt in der korrekten Zuordnung der Fixkosten zu den einzelnen Produkten. Hierbei können verschiedene Schlüssel wie Umsatz, Materialeinsatz oder Arbeitsstunden verwendet werden.
Im internationalen Handel sind weitere Faktoren zu berücksichtigen:
Eine fundierte Analyse internationaler Preisstrategien kann dir wertvolle Einblicke geben.
Regelmäßige Überprüfung: Berechne Preisuntergrenzen nicht einmalig, sondern überprüfe sie regelmäßig, da sich Kosten und Marktbedingungen ändern können.
Differenzierte Betrachtung: Unterscheide zwischen kurz- und langfristigen Entscheidungen – nicht jedes Angebot muss langfristig profitabel sein, sollte aber zumindest die variablen Kosten decken.
Kapazitätsauslastung berücksichtigen: Bei freien Kapazitäten kann ein Preis nahe der kurzfristigen Preisuntergrenze sinnvoll sein, um Leerkosten zu vermeiden.
Strategische Dimension: Die Preisuntergrenze ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung, nicht zwingend der tatsächlich verlangte Preis. Marktpreise, Kundenwert und langfristige Beziehungen spielen ebenso eine Rolle.
Die Berechnung der Preisuntergrenze gehört zum fundamentalen Werkzeugkoffer jedes Wirtschaftsstudenten. Sie bildet die Basis für profitables unternehmerisches Handeln und strategische Preisentscheidungen. In der Praxis ist die Kenntnis der verschiedenen Berechnungsmethoden und ihrer jeweiligen Anwendungsgebiete entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg.
Wichtig ist zu verstehen, dass die Preisuntergrenze zwar eine mathematische Größe ist, ihre Anwendung jedoch immer in einem größeren strategischen Kontext erfolgt. Der tatsächliche Marktpreis orientiert sich nicht nur an Kosten, sondern auch an der Zahlungsbereitschaft der Kunden, dem Wettbewerbsumfeld und der langfristigen Unternehmensstrategie.
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